Hintergrund

QATAR
Luxus in der Wüste

Oktober/November 1995

"Qatar ist ein arabisches, moslemisches Land....
.... wie eine Blume in den Arabischen Golf hineinragend, liegt die Halbinsel Qatar zwischen der Insel Bahrain, Saudi Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten."


Bereits um 7 Uhr morgens fliegen wir von München nach Frankfurt. Dort treffen wir auf die Hamburger Begleitung, unsere Reiseleiterin, Frau Birgit Gehlhaar. Nach drei Stunden Aufenthalt heben wir ab mit der GULF AIR zu unserer Reise in die Zauberwelt des Orients. Nach sechseinhalb Stunden Flugzeit treffen wir im Sheraton Gulf Hotel ein. In der Lobby hängt ein großes Transparent, das uns willkommen heißt. Den ersten Begrüßungsdrink nehmen wir noch in der Halle, danach stärken wir uns in der Bar im obersten Stockwerk. Da wir alle von der Anreise ein wenig müde sind, geht dieser erste Abend ohne große Aktivitäten relativ früh zu Ende.


Der nächste Morgen beginnt mit einer Erkundungstour der Stadt Doha. Die erste Station ist ein Kamelmarkt. Wir besuchen einen Fischmarkt und kaufen unter der fachkundigen Führung des Küchenchefs unseres Hotels "unser" Mittagessen. Wir besichtigen eine Werft, wo das arabische Schiff, die Dhow, ganz aus Holz in alter handwerklicher Tradition hergestellt wird. Mittags essen wir unsere "selbstgekauften" Meeresfrüchte, die am Pool exklusiv für uns zubereitet werden. Danach relaxen wir und genießen die Annehmlichkeiten unseres Hotels.
Der Abend hält eine erste große Überraschung für uns bereit. Mit einer alten Dhow fahren wir bei einbrechender Dunkelheit aufs Meer hinaus. Vor einer kleinen Insel wird geankert. Wer Lust hat, geht über Bord und erfrischt sich im Wasser. Es gibt reichlich zu essen, der Wein schmeckt nicht minder. Begeistert lauschen wir der Musik einer tollen dreiköpfigen asiatischen Band, die überwiegend Oldies spielt. Während des Essens wird noch gerockt, danach kommen eher stille Klänge. Über uns der Sternenhimmel Arabiens .....


Am nächsten Morgen werden wir mit geländegängigen Jeeps abgeholt. Wir fahren vorbei an großen Erdölraffinerien Richtung Wüste. Mittagspause ist im luxuriösen Hotel Sea Line Beach Resort. Den Fahrern macht es einen ganz besonderen Spaß, uns mit einer waghalsigen, halsbrecherischen Hatz die steilen Sanddünen hinauf und hinunter eine gehörige Angst einzujagen. Immer wieder droht ein Auto zu kippen, scheint es sich rettungslos im losen Treibsand zu vergraben. Doch unsere Chauffeure kennen anscheinend die Tücken der Wüste und die Grenzen ihrer Autos sehr genau. Plötzlich halten wir an. Mitten in der unendlichen Wüste steht unübersehbar ein großes Schild: SKISCHULE. Die Mutigen schnallen sich echte Alpinskier an die Füße und stürzen sich damit den Berg hinab.
Danach aber geht es weiter zu unserem eigentlichen Ziel, dem Inland Sea Camp, wo wir mitten in der Wüste übernachten werden. Die überschüssigen Energien werden beim Strandfußball abgebaut. Im Inland Sea, der eigentlich eine völlig abgeschlossene Bucht im Golf ist, gehen wir schwimmen. Die extra mitgereisten Köche bereiten uns in der Zwischenzeit ein köstliches Barbeque. Unter freiem Himmel schmeckt es uns so richtig. Da auch die Getränkeversorgung gewährleistet ist, machen einige die Nacht zum Tag und gehen erst gar nicht in den Zelten des Camps schlafen.


Am nächsten Morgen ist die Begeisterung des vergangenen Tages dahin. Die Sonne steht schon hoch am Himmel und wir warten immer noch auf unser Frühstück! Wir werden aufgefordert, eine hohe Düne hinaufzusteigen. Dort erwartet uns DIE SENSATION: ein Frühstücksbuffet mit Allem was ein hungriger Magen begehrt! Sogleich ist die gute Laune wieder zurückgekehrt: "mit Speck fängt man Mäuse!"
Nun kommt ein weiteres sportliches Highlight: Mit PS-strotzenden Jet-Skiern pflügen wir durch das Wasser und fahren spannende Wettrennen auf einem Slalomkurs gegeneinander. Eine feuchte Siegerehrung darf natürlich auch nicht fehlen.
Die anschließende Fahrt zurück mit unseren Jeeps wird noch wilder und verwegener als die Hinfahrt. Diesmal bleibt immer wieder eines der Fahrzeuge bei der Suche nach der schnellsten Route im Treibsand stecken. Die anderen Fahrer sind dann aber sofort hilfsbereit zur Stelle, um den festgefahrenen Kollegen wieder frei zu schaukeln. Den späten Nachmittag und Abend verbringen wir im Hotel am Beach Pavillon am Strand.


Wir bummeln durch die Souks, ohne selbst viel einzukaufen. Dabei wundern wir uns immer wieder über die vielen Männer, deren einzige Geschäftigkeit darin zu bestehen scheint, ihre Wasserpfeifen am glimmen zu erhalten. Wir müssen natürlich auch selber einmal den Reiz dieser orientalischen Form des Rauchens ausprobieren. Einige sind davon so begeistert, dass sie spontan selbst eine Wasserpfeife erstehen, um später auch zuhause dieser sehr gemütlichen orientalischen Form des Rauchen frönen zu können.
Ein Nachmittag steht ganz im Zeichen des Sports: Wir machen eine Strandolympiade. Neben Volleyball gibt es unter anderem einen Staffelwettkampf mit sehr wackeligen Schlauchbooten zu überstehen. Bis heute ist diese Sportart nicht im offiziellen olympischen Programm!
Am Abend erleben wir eine stimmungsvolle "Arabische Nacht", die Herren standesgemäß im weißen Dish Dash, die Damen im Prunkkleid. Am Hotelstrand wurde für uns eigens ein großes Beduinenzelt aufgebaut, mit erlesenen Teppichen ausgelegt und festlich geschmückt. Musiker spielen orientalische Weisen, deren Zauber wir nicht widerstehen können. Wir begleiten den Rhythmus der Trommeln mit Klatschen und tanzen schließlich mit. Unsere hungrigen Körper kommen natürlich auch nicht zu kurz. Es gibt reichlich zu essen. Die meisten Speisen sind uns völlig unbekannt, schmecken aber vorzüglich. Zu vorgerückter Stunde nehmen wir die Kleiderordnung wegen der anhaltenden Hitze nicht mehr ganz so ernst.


Ein weiterer Ausflug führt uns in die Wüste, wo wir die Überreste einer Stadt des beginnenden 20. Jahrhunderts sehen. Ein Qatari führt uns stolz seinen Jagdfalken vor. Danach fahren wir zu einem ehemaligen Kastell der Fremdenlegion, dem Fort Al Zubara. Während wir das alte Fort besichtigt haben, war die extra angereiste Catering Crew fleißig und hat für uns im Innenhof ein kaltes und warmes Buffet gezaubert.


Am nächsten Morgen besuchen wir den Equestrian Club des Emirs und bewundern die kostbaren Pferde. Danach geht es weiter zur Rennbahn - aber einer für Kamele! Die Jockeys sind in der Regel afrikanische Kinder. Es ist schon erstaunlich, wie schnell die so träge wirkenden Tiere laufen können.
Das Mittagessen gibt es auf einer Oryx-Antilopenfarm. Wir genießen noch einmal die Sonne Arabiens am Hotelpool. Leider geht eine zauberhafte Reise mit mannigfaltigen Eindrücken langsam aber sicher ihrem Ende entgegen. Nachdem wir alle ein T-Shirt bekommen haben, auf dessen Rückseite unsere Vornamen in arabischen Schriftzeichen gedruckt sind, possieren wir hierin für das letzte gemeinsame Abschiedsfoto.
Um 23.30 Uhr ist Transfer zum Flughafen. Dort angekommen erfahren wir, dass wir mit 4 Stunden Verspätung abreisen werden. Ein Teil der Gruppe geht nach der Rückkehr ins Hotel noch schlafen, die anderen verbringen die Zeit mit Tischfußball oder Quatschen (und Trinken).


Was letztlich aber in jedem Fall bleibt, ist die Erinnerung an eine perfekt organisierte Reise in die Zauberwelt des Orients am Arabischen Golf.
© copyright Otto Kinateder