Hintergrund

BOTSWANA - Tierparadies
im südlichen Afrika

August/September 2008

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Was um Himmels Willen wollt ihr in Botswana? Das war die Frage von vielen Menschen, wenn sie von unserem Reisevorhaben erfuhren. Wir erwarteten eine grandiose Natur, viele Tierbegegnungen und Kennenlernen der afrikanischen Kultur. Nicht alles ist genauso und in vollem Umfang eingetroffen. Die Landschaft im südlichen Botswana ist in der Trockenzeit recht eintönig, dafür war der Zeitpunkt zur Tierbeobachtung günstig. Mit den Batswana hatten wir aufgrund unserer Reiseart leider relativ wenig Kontakt.
Unser Interesse an diesem Land begann, wie schon bei unserer Namibiareise 2005, in den nördlichen Provinzen Südafrikas Limpopo, Mpumalunga und Nordwest. Sehr bald kam bei den Recherchen auch Botswana ins Spiel und erhielt letztendlich unseren Zuschlag. Da dieses Land den Individualtourismus zunehmend erschwert, entschieden wir uns für eine Gruppenreise, der Bequemlichkeit halber mit festen Unterkünften. Wir buchten die Reise bei Diamir, der örtliche Veranstalter war Sunway-Safaris in Johannesburg, zu unserer vollen Zufriedenheit. Es wurde eine wunderschöne Reise von deren Eindrücken und Erlebnissen wir hier erzählen wollen.


Freitag, 29.08.2008 - Samstag, 30.08.2008

Vor dem Urlaubsbeginn haben wir noch einen normalen Arbeitstag geplant, der zum Ende doch etwas hektisch wird, weil Kundenberechnungen nicht stimmig sind. Trotzdem ist Otto gegen 17 Uhr fertig. Rosi hat bereits alles gepackt, wegen der Gewichtsbeschränkung auf 12 kg nicht so viel, besonders für Otto eine echte Herausforderung. Eine Viruserkrankung in der letzten Woche lässt uns ausreichend Medikamente mitnehmen. Ottos Bauch grummelt noch ganz leicht, Rosi hat keine Beschwerden mehr. Wir sind sicher, dass wir reisen können. Um 19 Uhr brechen wir auf nach Eching, von dort nehmen wir die S-Bahn zum Flughafen. Am Lufthansaschalter will man uns nicht einchecken, zu Recht, denn es soll uns ja die South African Airways befördern. Unsere Schlafsäcke werden als Sperrgepäck aufgegeben. Jetzt am Abend ist sehr wenig los am Flughafen, die Zeit vergeht schnell und kurz vor 22 Uhr beginnt das Boarding. Wir sitzen in Reihe 74 Mitte und sind darüber enttäuscht. Kurz vor dem Start können wir aus unserer vollbesetzten Reihe in die leere vor uns wechseln und haben somit ausreichend Platz. Eigentlich hätte es um 22.15 Uhr losgehen müssen, aber erst um 22.53 Uhr verliert das Fahrwerk den Bodenkontakt. Es gibt ein spätes "Mitternachtsdinner". Wir wählen Beef und staunen über Metallbesteck, sind letztendlich recht dankbar dafür. Gegen ein Uhr gehen die Lichter aus. Otto ist genervt, weil er nicht einschlafen kann. Auf den wöchentlichen Flügen nach Hamburg geht das ohne Probleme, hier will es nicht gelingen. Erst spät nickt er für drei Stunden ein. Um 7 Uhr wird Frühstück serviert und um 9 Uhr sind wir in Johannesburg. "Es ist 20 Grad warm, leider recht diesig", so verabschiedet uns der Flugkapitän. Knapp eine Stunde nehmen die Einreiseformalitäten in Anspruch, dann haben wir unseren Stempel im Pass wie auch das gesamte Gepäck. Der Abholservice erwartet uns bereits und bringt uns in einem blitzsauberen Wagen ins Hotel "Road Lodge" in Rivonia. Wir können unser Zimmer trotz der frühen Stunde gleich beziehen. Müde legen wir uns ins Bett und können wieder nicht einschlafen. Irgendwann klappt es, aber gegen 13 Uhr sind wir erneut wach. Aus den Unterlagen, die wir an der Rezeption erhalten hatten, entnehmen wir, dass wir einen Halbtagesausflug nach Soweto hätten buchen können. Eigentlich wollten wir aufgrund unserer Erkrankung noch etwas langsam machen, aber nun ist Rosi doch geknickt. Vor allem, weil wir uns in einer Business-Area befinden und es hier außer Bürogebäuden nichts zu sehen gibt. In einer nahe gelegenen Shopping-Mall besorgen wir uns einheimische Währung. Uns ist vollkommen unklar, wie viel südafrikanisches Geld wir hier brauchen werden. Otto hebt mit der EC-Karte 500 Rand ab, unsere Bank verrechnet uns dafür knapp 50 Euro. Letztendlich haben wir in der Bar 60 Rand, zum Abendessen 120 Rand und für das Frühstück im Hotel 80 Rand bezahlt. In einer kleinen italienischen Bar sitzen wir bei Kaffee und Bier unter leicht ergrünenden Bäumen. Ja, der Frühling kommt und die Temperaturen sind sehr angenehm. Als wir zum Abendessen noch einmal in diesen Bereich kommen, sind viele der Lokalitäten geschlossen, die Straßen leer. In einem chinesischen Restaurant essen wir zu Abend und nehmen auch gleich noch Getränke mit für die Nacht. Es sind kaum Gäste anwesend, das Personal ist eindeutig in der Überzahl. Als wir gegen 20 Uhr ins Hotel zurückkehren ist es völlig dunkel. Wieder können wir lange nicht einschlafen!


Sonntag, 31.08.2008

Das Mobiltelefon klingelt uns um 5.15 Uhr wach. Nach diesen kurzen Schlafetappen fühlen wir uns gar nicht erholt, außerdem spielt Ottos Bauch verrückt und wird mit Kohle, Lompedium und Hylak-Tropfen ruhig gestellt. Wir wollen uns den Tourbeginn nicht beeinträchtigen lassen. Beim Frühstück treffen wir erstmals auf unsere potentiellen Mitreisenden, denn wer sollte sonst um diese Tageszeit beim Kaffee sitzen? Sunway Safaris, unser Veranstalter, schickt heute zwei Gruppen auf den Weg, eine Camping-Safari und unsere Lodge-Safari mit jeweils 12 Personen. Wir sind die einzigen Deutschen, unserer Truppe gehören noch zwei Engländer und acht Australier an. Für Rosi verheißt das nichts Gutes, denn Englisch mit ausnahmslos Muttersprachlern erschwert ihren Kontakt außerordentlich. Gleichzeitig lernen wir unsere Guides kennen, löhnen das "Local-Payment", füllen ein Formular mit Daten zur Person, der Krankenversicherung und den Notfallangehörigen(!). Viele der hier vorgestellten Informationen hatten wir uns im Vorfeld bereits aus dem Internet besorgt. Danach tragen wir unser Gepäck zu den wartenden Fahrzeugen und verstauen es dort. Hierbei wird dem Letzten klar: Service ist ein Wort, das wir in den nächsten zwei Wochen aus den Vokabular streichen können. Jeder nimmt seinen Rucksack mit in den knallroten Tour-Truck mit den großen Panoramafenstern. Gegen 7 Uhr rollen wir vom Hof des Hotels. Bereits nach einer Stunde Fahrt halten wir, damit sich jeder mit Getränken und Sonstigem eindecken kann. Die Guides kaufen die Lebensmittel für die nächsten Tage. Danach geht es weiter in den Norden Südafrikas. In Potgietersrus, etwa 140 Kilometer vor der botswanischen Grenze ist der nächste Stopp für menschliche und technische Bedürfnisse. Zögerlich entwickeln sich die ersten Kontakte innerhalb der Gruppe. Am späten Mittag haben wir Martin`s Drift, den Grenzübergang erreicht und erhalten den Stempel für die Ausreise aus Südafrika. Im Truck überqueren wir den Limpopo, den Grenzfluss, danach reisen wir formell in Botswana ein! Dumela Botswana!
Kurz danach halten wir an einem Rastplatz zum heiß ersehnten Lunch. Alle helfen mit, es wird Gemüse klein geschnitten, Käse gehobelt. Jeder belegt seinen Toast nach eigenem Gusto, dazu gibt es Fruchtsaft. Nicht alle finden einen Sitz- oder Abstellplatz für ihre Teller und Becher. Abfahrende Trucks hüllen uns zeitweise in dichte Staubwolken. Wir haben hier auch die Möglichkeit, etwas günstiger als direkt an der Grenze, 50 Euros in 407 Pula zu wechseln. Weiter geht die Fahrt auf schnurgerader Straße durch eintönige Landschaft. Rechts und links nur brettebene Fläche mit gleichmäßiger Vegetation die sich in flirrendem Dunst verliert. Es wird heiß im Fahrzeug und wir versuchen durch Öffnen der Schiebefenster den besten Kompromiss zwischen Frisch- und Zugluft zu finden. Die Unterhaltung lässt nach, einige dösen ein. Um 17 Uhr erreichen wir das Khama Rhino Sanctuary. Es handelt sich dabei um ein 4300 ha großes Schutzreservat, in dem 22 Breitmaulnashörner und ein Spitzmaulnashorn ihre Heimat gefunden haben. Auf dem großzügig angelegten Areal beginnt eine verzweifelte Suche nach den gebuchten Chalets, in denen sich immer vier Personen zwei Zimmer und ein Bad teilen. Irgendwann ist es geschafft, alle haben eine Herberge. Wir beziehen unsere Hütte, sie ist einfach und ohne elektrische Beleuchtung, gemeinsam mit Kristin und Ryan aus Australien. Es bleibt eine halbe Stunde, um uns im Halbdunkel frisch zu machen, denn wir wollen noch zum Nashorn-Drive. Praktisch mit dem Aufbruch verschwindet die Sonne kurz oberhalb des Horizonts glühendrot in den Wolken. T.J., unser Fahrer, versucht durch einen Teufelsritt verlorene Zeit wieder gut zu machen und prescht durch das Gelände. Dabei hätte er das Rhino direkt an der Piste übersehen, wenn Rosi ihn nicht aufmerksam gemacht hätte. Unser lautes Entzücken und das nicht enden wollende Blitzlichtgewitter veranlasst den grauen Koloss bald, sich abzuwenden und in die Büsche zu verdrücken, wobei er uncharmant sein Hinterteil ablichten lässt. An der Serwe Pan entdecken wir zwei weitere Dickhäuter, die wir wegen der Entfernung und der einbrechenden Dunkelheit nicht mehr fotografieren und auch nicht mehr gut sehen können. Trotzdem sind alle sehr begeistert. Bei inzwischen völliger Dunkelheit findet T.J. unsere Chalets nicht auf Anhieb. Er wählt die falsche Piste auf der Suche nach einer Wendemöglichkeit. Dabei vergräbt sich der Truck hoffnungslos im tiefen Sand. Alle steigen aus, die Männer schieben, die Frauen folgen im Lichtkegel der Scheinwerfer. Der feine Sand staubt, die malträtierten Reifen stinken, aber wir kommen frei. Nach einer Weile, das Ganze noch einmal, nach einem langen Zurücksetzen endlich eine Wendemöglichkeit und die Rückkehr in die Chalets. Die Guides kochen schnell unser Abendessen, wir werden in dem Gelände wieder eingesammelt, es gibt Spaghetti und Hackfleischsoße. Gegessen wird mangels Tisch auf dem Schoß. Das Plaudern findet bald ein Ende, denn es ist kühl geworden. Otto schläft unverzüglich ein, wacht aber gegen vier Uhr auf: es ist bitterkalt im Bett!


Montag, 01.09.2008

Der Wecker schrillt um 5.15 Uhr. Es dauert seine Zeit, bis wir im Licht der Taschen- und Petroleumlampen geduscht und unsere Taschen gepackt haben. Um 6.30 Uhr gibt es ein karges Frühstück: Cerealien mit Milch oder Joghurt und löslichen Kaffee. Hinsetzen mag sich keiner bei diesen frostigen Temperaturen. Die Stimmung ist sehr gut. Alle helfen mit beim Aufräumen und Einpacken und so verlassen wir bereits kurz nach sieben Uhr den Park. Es beginnt eine lange eintönige Fahrt nach Maun. Der Vormittag wird nur durch einen Tankstopp und eine Zigarettenpause unterbrochen. Die riesigen Abraumhalden der Diamantenminen in Orapa sind die einzigen "Sehenswürdigkeiten". Hier liegt Botswanas wirtschaftlicher Aufschwung buchstäblich unter Sand. Als 1967 die ersten Diamanten inmitten der Trockensavanne gefunden wurden, schickte man sich an, den Boteti-River aufzustauen, (er führt seit Jahren kein Wasser mehr) und eine Straße nach Francistown zu bauen. Es entstand Orapa, die Wohnsiedlung der Arbeiter, heute ein "Staat im Staate" und nur mit Genehmigung zu betreten. Es werden jährlich 30 Mill. Karat Rohdiamanten gefördert. Damit ist Botswana zu einem Drittel an der Weltproduktion beteiligt. Für 1 Karat (0,2 Gramm) muss eine Tonne Erdreich gewaschen werden. Vier Prozent der arbeitenden Bevölkerung erwirtschaften hier 75 Prozent der Devisen für ihr Land. Etwas später zeigen sich landschaftliche Veränderungen am Straßenrand, als wir die südlichen Ausläufer der Magkadigkadi-Salzpfannen berühren. Die trostlose, weiße Wüste, unterbrochen von gelb blühenden Akazienbüschen, mit den weidenden Herden von Rindern und Ziegen fasziniert uns sehr. Ohne weitere Pause treffen wir gegen 14 Uhr in Maun ein. Im Zentrum des Ortes finden sich, je nach unseren Bedürfnissen, Banken, Supermarkt und Internetshop. Wir wechseln vorsorglich noch mal 100 Euro in Pula, der Kurs ist hier besser, und kaufen pro Person fünf Liter Trinkwasser für den anstehenden Aufenthalt im Okavango Delta. Auf der Fahrt zu unserer Unterkunft, dem Crocodile-Camp, vermisst Ryan seine Kamera. Er hat sie im Internetshop liegen lassen. Wir fahren zurück und was keiner so recht erwartet hatte: das teure Stück ist noch immer auf seinem Platz! Um 15 Uhr gibt es dann auf dem Parkplatz vor der Lodge unseren Lunch, danach beziehen wir die recht schönen Bungalows. Die freie Zeit verbringen wir mit Lesen und Schauen und um 19 Uhr treffen wir uns an der Bar zu einem Sundowner. Hier und auch beim anschließenden Dinner ergeben sich gute Gespräche mit den Mitreisenden. Otto ist vom Essen enttäuscht, sein Rinderfilet ist trocken und durchgebraten. Der Service ist freundlich und durchaus bemüht, aber auch langsam und überfordert. Andererseits sollten wir bedenken, wo wir uns befinden und unsere Ansprüche den Gegebenheiten anpassen. 105 Pula für ein dreigängiges Menü, in einer zauberhaften Umgebung in diesem afrikanischen Land, sind beileibe ok! Nach dem Essen erhalten wir unsere Instruktionen für den dreitägigen Deltaausflug. Wir packen das Notwendigste in unsere Tagesrucksäcke, der Rest wird in den Reisetaschen im Truck bleiben.


Dienstag, 02.09.2008

Wieder heißt es, früh aufstehen! Otto beeilt sich sehr, um gegen 6.30 beim Frühstück zu sein. Dabei war 7 Uhr vereinbart! Also ist Warten angesagt. Aber auch um 7 Uhr gibt es noch kein Frühstück, eine halbe Stunde später können wir schon mal Kaffee trinken, nach und nach kommen Marmeladen, Fertigsoßen, Butter und Toast. Danach bietet man uns Würstchen, Eier und Bohnen an. Auch unsere Guides kommen erst jetzt, alle lassen sich erstaunlich viel Zeit. Dabei wollen wir doch ins Okavango Delta!! Der offene, schon beladene Allrad-Transporter steht bereit, wir steigen auf - im wahrsten Sinn des Wortes, denn er hat keine Türen. Die Fahrt durch den Busch ist echtes Afrika Feeling, aber sehr windig. Alle haben die Fleece-Jacken hochgeschlossen, nur Ryan fährt kurzärmelig. Wir müssen einmal furten, ein kurzer Stopp am Veterinärzaun und bald danach sind wir am Wasser. Hier herrscht reges Treiben, eine Gruppe Jugendlicher ist aus dem Delta zurückgekommen und reist ab. Jetzt werden unsere Gepäckstücke ausgeladen und in den Mokoros verstaut. Es muss alles mit: Zelte, Matratzen und Schlafsäcke, Tisch und Stühle, Küchenutensilien, Getränke und Lebensmittel in Kühlboxen. Es ist enorm, was alles in so einen Einbaum passt! Für je zwei Personen ist ein Poler gebucht. Aus den Liegematten, auf denen wir heute Nacht schlafen werden, bauen sie uns erstaunlich bequeme Sessel. Für das private Gepäck sind wir selbst verantwortlich. Und dann geht es los. Eine unbeschreiblich ruhige Fahrt, nur unterbrochen vom rhythmischen Staken und der setswanischen Unterhaltung der Poler. So müssen sich die großen Entdecker gefühlt haben. Nach einer halben Stunde legen wir an, die einheimischen Fahrer besorgen noch Proviant, auch sie werden die Tage bei uns im Lager verbringen. Nach weiteren eineinhalb Stunden erreichen wir das Camp. Die Zelte sind schon aufgebaut und T.J. bereitet den Lunch vor. Wir bringen unsere persönlichen Sachen unter, essen und sondieren die Umgebung! Das Areal ist erstaunlich klein, die Farbigen lagern etwas abseits. Sie kochen auf dem Lagerfeuer, das in den nächsten Tagen nicht mehr erlöschen wird, sitzen auf Baumstämmen, und schlafen wie wir in Zelten. Einer hält nachts Wache und begleitet uns gegebenenfalls zur Toilette. Dafür wurde in geringer Entfernung ein Loch ausgehoben und mit WC-Sitz und Zelt dekoriert. Die benötigte Papierrolle, auf einen Zweig gesteckt, markiert den Zugang und ist fehlenderweise das Besetztzeichen. Auch ein Duschzelt ist aufgestellt, jedoch mangels montierten Wasserbehälters nicht zu benutzen. Am frühen Abend, es ist noch sehr heiß, brechen wir mit unseren farbigen Guides zum Gamewalk auf. Die Mokoros bringen uns auf die andere Seite der Bucht, von dort aus wandern wir zwei Stunden durch den Busch. Wir lernen die wichtigen Verhaltensregeln: alle gehen hintereinander und vermeiden Unterhaltung. Bei Tierkonfrontation gilt: im Fall von Büffeln auf den nächsten Baum klettern (es gibt erstaunlich wenig Bäume hier), beim Elefantenangriff im Zickzack weglaufen und einem etwaigen Löwen fest in die Augen schauen. Für einen Moment sind wir uns nicht sicher, ob wir überhaupt Tiere sehen möchten! C. Company, unser Führer, erklärt uns die Fährten und den herumliegenden Dung. Die Urheber bleiben allerdings in ihren Verstecken. Außer Fischadlern, Enten, Gänsen und einer Antilope sehen wir nichts. Die Landschaft im Abendlicht ist wunderschön, aber knochentrocken. Und das mitten in den Sümpfen des Okavango. Ziemlich kaputt kehren wir ins Camp zurück, T.J. kocht uns Geschnetzeltes mit Nudeln. Was wir nicht aufessen, nehmen die Farbigen. Satt und schmutzig kriechen wir in unsere Schlafsäcke. Rosi ist ziemlich aufgebracht, sie würde sich gerne waschen, aber niemand nimmt die Dusche in Betrieb. Wir schlafen rasch ein. Nachts wird es kalt.


Mittwoch, 03.09.2008

Es ist noch dunkel, als wir wieder aufstehen. Vor sieben Uhr wollen wir zu einer vierstündigen Wanderung aufbrechen. Zuvor gibt es nur einen Becher Kaffee und einen Keks, sind wir so für die Löwen bekömmlicher? Immer wieder stoßen wir auf verbrannte Flächen. Auf Ottos Frage erklärt C., dass das Feuer meist von unachtsamen Rauchern verursacht wird. Bei noch leichter Morgendämmerung sehen wir die erste Zebraherde. Die Sonne steigt höher und bald können wir eine Gruppe Gnus ausmachen. Es sind überaus vorsichtige Tiere und schnell auf der Flucht. Ganz langsam nähern wir uns. Der Informationsfluss auf der Pirsch erinnert uns an das Gesellschaftsspiel Flüsterpost. C. erklärt dem hinter ihm Gehenden in seinem unnachahmlichen Englisch, leise flüsternd, was es zu sehen gibt. Was dann, durch verschiedene Aussprachen beim Letzten ankommt, entlockt diesem meist einen fragenden Gesichtsausdruck oder ein erstauntes "Oh"! Eine große Hilfe ist in dieser Situation unser Reiseleiter T.J. Er kommt mit der Sprache des farbigen Führers am besten zurecht, kennt selber viele Tiere, so dass wir bei seiner Anwesenheit wesentlich mehr erfahren. Auch wenn hier nicht an jeder Ecke ein Großwild auf uns wartet - wir sind nicht in einem Zoo - ist die Wanderung ein großes Erlebnis. Wir bewegen uns zu Fuß und nur unter dem waffenlosen Schutz unseres Guides direkt im Lebensraum der hier heimischen Tiere. Mittlerweile trägt Otto seinen Hut, es ist heiß geworden. C. beobachtet mit dem Fernglas die Umgebung und erklärt uns gestenreich, dass wir jetzt zu den Elefanten gehen. Und wirklich, nach gut 20 Minuten haben wir drei Dickhäuter in geringer Entfernung vor uns. Wir lauern am Rand einer Buschgruppe, beobachten und sind begeistert. Langsam beginnt der Rückweg, auf dem uns drei weitere Zebraherden und ein Honigdachs begegnen. Es ist immer wieder erstaunlich wie C. die Tiere wahrnimmt. Alle seine Sinne sind unseren immens überlegen. Wo wir nur über Gras und Zweige stolpern, nimmt er ganz andere Dinge wahr. Verschwitzt, aber hochzufrieden kommen wir im Camp an. Unverzüglich beginnt T.J. mit den Vorbereitungen für den Brunch. Er brät Speck, wärmt Bohnen und Mais, brutzelt "Russian" Würstchen und Rührei von mehr als zwanzig Eiern - wir sind ja auch 13 Personen. Die Poler essen Milipap, Maismehl in Wasser gekocht, und trinken Kaffee. Allen schmeckt es. Danach bricht ein Teil zum Baden im Delta auf. Wir verzichten darauf, nicht zuletzt aus Angst vor der Bilharziose, worauf unser Führer deutlich hinweist. Allerdings nimmt Rosi jetzt endlich die Campingdusche in Betrieb und Otto tut es ihr gleich. Vielleicht ist unser Verhalten ja widersinnig (letztlich nutzen wir das Okavango Wasser, in dem wir nicht baden sollen), aber es tut Körper und Seele gut. Das finden auch andere aus der Gruppe und duschen ebenfalls. Wer will, kann sich danach im Poling versuchen, die Zuschauer haben dabei auch ihren Spaß! Langsam beginnt es langweilig zu werden und erwartungsvoll steigen wir in die Mokoros, um in die Lagune zu den Hippos zu fahren. Das Gras um uns ist sehr hoch, wir können nichts sehen, aber das Schnauben und Prusten ist deutlich zu hören. Und plötzlich ist die Sicht frei auf Mama Flusspferd, oder ist es Papa, mit zwei Kindern bei der Abendtoilette. Träge liegen sie im Wasser, nur Augen, Ohren und Nase ragen heraus. Dann tauchen sie gänzlich ab, um anderswo unvermutet wieder hoch zu kommen. Mitunter heben sich die tonnenschweren Kolosse recht graziös aus dem Wasser. Mit bedrohlichem Maulaufreißen halten sie uns auf respektvoller Distanz. Lange sehen wir zu, während die Sonne glühendrot am Horizont verschwindet. Unser Poler staken uns zurück ins Lager, wo seit geraumer Zeit der Potje, der schwere Eisentopf, vor sich hin-köchelt. T.J. hat ihn mit Rindfleisch, Zwiebeln, zwei Sorten Kürbis, Zucchinis und Champignons gefüllt und mit reichlich Rotwein aufgegossen. Dazu gibt es Reis. Es schmeckt gut. Dennoch wird es Ottos nicht zu seinen Top-Lieblingsgerichten zählen. Am Abend singen die Poler einige Lieder - sie begeistern mit guten Stimmen - und auch wir Touristen leisten unseren Beitrag. Aber beim Rätselraten und den Scherzaufgaben sind sie uns haushoch überlegen. Wir können keine einzige ihrer Aufgaben lösen, die wenigen die wir selbst einbringen, kennen sie samt und sonders. Es wird eine unruhige Nacht, einige hören ein Tier durchs Camp tapsen und müssen deshalb ständig aus den Zelten. Nur Otto kriegt von all dem nichts mit.


Donnerstag, 04.09.2008

Als wir um 6 Uhr aufstehen, musste scheinbar keiner mehr geweckt werden, irgendwie waren alle wach. Die Morgentoilette besteht aus Zähneputzen. Wir sind mittlerweile dreckig, ungepflegt und fühlen uns unter hygienischen Gesichtspunkten sehr unwohl. Ein hoffentlich letztes Mal ziehen wir die alten, verschwitzten Klamotten an und packen unsere Habseligkeiten. Mit einem Becher Kaffee im Bauch machen wir uns auf eine kurze zweistündige Pirsch. Zu sehen ist außer vielen Fährten und einigen Vögeln nichts. Bei unserer Rückkehr ist das Camp schon weitgehend abgebaut, dementsprechend ungemütlich ist das Frühstück. Alle unverbrauchten Lebensmittel teilen die Farbigen unter sich auf. Der Blick in ihre Gesichter gibt unserer konsumarmen Zeit eine zusätzliche Bedeutung. Nachdenklich stimmt uns auch der Blick auf unsere Müllsäcke. Das Lager wird restlos geräumt, sogar die Feuerstelle mit viel Erde abgedeckt. Die Rückfahrt mit den Mokoros zur Anlegestelle ist wieder beschaulich, aber längst nicht mehr so spannend. Allen scheint die Rückkehr in die gewohnte Bequemlichkeit recht willkommen. T.J. bezahlt die Poler und verteilt das Trinkgeld zu gleichen Teilen. Damit wollten wir sicherstellen, dass neben den Personen- auch die Fracht-Schiffer etwas abbekommen. Lediglich eine junge Frau hat sich bei uns verabschiedet und für den Bonus bedankt. Per offenem 4x4, im Anhänger die Ausrüstung, vor und auf unseren Beinen Rucksäcke und Fototaschen, geht es zurück. Am Veterinärzaun müssen wir aussteigen und alle Schuhsohlen desinfizieren. 1996 war in Ngamiland eine hoch infektiöse Rinderlungenseuche ausgebrochen, die eine konsequente Schlachtung aller Rinder zur Folge hatte. Daraufhin hat man das Land mit drei Veterinärzäunen durchzogen und die Grenzen zu Simbabwe und Namibia entsprechend gesichert. Diese 3500 Kilometer Stahlzäune entwickeln sich in Dürreperioden zu Killerzäunen für die Wildtiere. Nicht selten verenden Tiere qualvoll, weil der Weg zu den Wasserstellen versperrt ist. Solange Botswana jedoch solch intensiven Rindfleischexport betreibt, wird das Land diesen Wirtschaftszweig fördern. Naturschutz kann in der modernen Welt nur bestehen, wenn er etwas "abwirft", daher der Trend zum Exklusivtourismus. Gegen Mittag erreichen wir Crocodile Camp und wir erhalten als einzige den gleichen Bungalow wie vor drei Tagen. Das warme Wasser aus der Dusche ist eine schmerzlich vermisste Wohltat. Um 13 Uhr treffen wir uns zum Lunch am Pool. Etwas grüner Salat, Tomaten, klein geschnipselte Wurst zwischen pampigem Weißbrot, Fertigsoße darüber oder dazwischen, auf einen Stuhl gekauert, mit dem Teller auf den Knien. Nach fünf Minuten fertig. Superfastfood in Reinkultur!! Dabei hätten wir hier über Tische, Stühle und heißes Wasser verfügen können. Man kann sich ja an die Form der Ernährung und der Speisenaufnahme gewöhnen, dennoch bevorzugen wir eindeutig unsere Esskultur. Das Programm für den Nachmittag beinhaltet eine Fahrt in den Ort, um Souvenirs zu besorgen, Getränke zu kaufen, oder mit den Angehörigen zu telefonieren. Wir wollen nicht mit. Sue und Graham, die nebenan wohnen, sind so freundlich und bringen uns Wasser und etwas Bier mit. Rosi wäscht einige Klamotten im Waschbecken, alle anderen auch, wie sich unschwer an den umliegenden Terrassen erkennen lässt. Danach geht sie schwimmen, während Otto sich dem Reisetagebuch widmet. Am Abend gibt es Barbecue am Pool. Der Tisch ist schön gedeckt und das Ganze besänftigt unsere fast-food-strapazierten Nerven. Otto probiert Milipap, das Grundnahrungsmittel der afrikanischen Bevölkerung, es schmeckt nach nichts, oder vielleicht ein wenig nach Grießbrei. Wir gehen früh zu unseren Bungalows, weil wir erneut differenziert packen müssen. Drei Tage im Moremi-Gebiet stehen an.


Freitag, 05.09.2008

Diesmal ist alles pünktlich, um sieben Uhr Frühstück, um acht Uhr Abfahrt. Wir kommen mit dem Frühstück schon besser zurecht, wenn der Kaffee da ist, trinken wir Kaffee, bringt man uns Toast, essen wir Toast, noch ohne Butter, und Ei und Speck geht auch mal ohne Toast, weil der mittlerweile wieder aus ist. Wir hatten das Gefühl, jetzt haben wir die Unwesentlichkeit der Geschehnisse erkannt und es geht uns gut dabei. Auf der Fahrt mit dem offenen Safari-Jeep begleitet uns ein örtlicher Führer, Chris, der unseren bisherigen Chris aus Simbabwe ablöst. Etwa vier Stunden dauert die Fahrt über Shorobe, wo die Teerstraße endet, bis zur Santawani Lodge. Sie liegt noch außerhalb des Wildparks und wird von der Volksgruppe der Bayei geführt. Die Mitarbeiter empfangen uns mit einem Willkommenslied. Alle sechs Bungalows werden von unserer Reisegruppe belegt, unsere Begleiter müssen im Zelt schlafen. Wir sollen wegen der Paviane unsere Bungalows abschließen und auf Grund der fehlenden Umzäunung uns nur im Innenbereich des Areals bewegen. Vor dem Restaurant finden sich an einem Wasserloch zahlreiche Vierfüßler ein: Impalas, Kudus, Warzenschweine und auch eine Giraffe. Die haben wir allerdings verpasst, weil Otto mal wieder mit geschlossenen Augen lesen musste. Wir nehmen das Mittagessen, es gibt leckeren Thunfischsalat, erstmals am Tisch sitzend ein und nachmittags wird Kaffee und Kuchen angeboten. Der abendliche Gamedrive gleicht einem Feuerwerk: Elefanten, Hippos, Krokodile, zum Schluss Hyänen und Wildhunde. In völliger Dunkelheit kommen wir zurück. An einer stilvoll gedeckten Tafel nehmen wir unser Abendessen ein, eine Suppe aus Kokosmilch und Mais, Hühnchen mit Reis und Gemüse und ein Dessert. In dieser Lodge fühlen wir uns sehr umsorgt und willkommen.


Samstag, 06.09.2008

Um sechs Uhr gibt es Frühstück. Alle haben einen Löwen gehört, wir nicht. Wie hört sich ein Löwe an? Weil aber auch T.J. erzählt, dass er dabei im Zelt seinen Schlafsack etwas fester um sich gewickelt hat, glauben wir die Geschichte. Wir brechen auf zum South-Gate des Moremi-Parks und dann auf direktem Weg, 30 Kilometer durch langweiligen Mopanewald zum North-Gate. Laut unserem Führer die unspektakulärste Route durch dieses mittlerweile fast 5000 qkm große Wildschutzgebiet. Es ist Stammesland der Batawana, von der Witwe Moremi III als Reservat zur Verfügung gestellt. Erst als wir an den Khwai River kommen, wird die Landschaft interessanter. Wir bekommen eine Vielzahl von Tieren vor die Linsen. Sue und Graham sind sehr an Vögeln interessiert, wir tun uns schwer sie zu unterscheiden, geschweige denn, die vielen Namen zu behalten. Immer wieder tauscht sich unser Fahrer mit anderen Guides aus und irgendwann zeigt er uns in weiter Entfernung eine auf einem Stein liegende Löwin. Einige können sie im Gelände gar nicht ausmachen. Dann eine kurze Rücksprache mit einem zweiten 4x4 und beide Fahrzeuge fahren verbotenerweise in das Gelände direkt auf die Löwen zu. Bis auf Fahrzeuglänge nähern wir uns den Tieren, die Kameras klicken, noch eine Kurve um einen Blick auf zwei weitere Tiere zu haben und schnell wieder zurück auf die Wege. Puh! So eine Missachtung der Vorschriften darf nur 5 Minuten dauern, erklärt uns der Fahrer. Otto ist enttäuscht, weil bei der wackeligen Fahrt kaum Aufnahmen mit der Videokamera zu machen waren, andererseits war es sehr beeindruckend. Wir folgen dem Khwai River nach Westen zum Hippo-Pool, wo sich einige Tiere in der Uferzone tummeln. Über die hölzerne Brücke über den Khwai-River fahren wir, um uns kalte Getränke in einem Kiosk zu besorgen. Auf der Campsite am North-Gate braten wir Hamburger und Pilze, bevor wir zur Santawani-Lodge zurückkehren. Die Zeit bis zur abendlichen Ausfahrt ist recht kurz und so wollen einige schon gar nicht mehr mit. Tiere sehen wir nur mehr wenige, denn diesmal kommen wir nicht so recht vom Fleck. Wieder einmal sitzt unser Fahrzeug fest und lässt sich erst nach Reifendruckminderung und kräftigem Schieben vorwärts bewegen. Als wir zur Lodge zurückkommen ist alles in heller Aufregung, denn am Wasserloch befinden sich Löwen. Schon bei der Ankunft hat man uns von Gästen erzählt, die sich beim Aussteigen aus dem Helikopter einigen Löwen gegenübersahen. Damals glaubten wir, dass diese Story wohl die letzten und die kommenden zehn Jahre herhalten muss. Im Lichtkegel der Scheinwerfer sehen wir zwei Löwinnen und drei Babys, die spielend durch die Nacht tollen. Zum Abendessen bereitet man uns ein landestypisches Essen: Rindfleisch, Milipap, Sugo und Weißkohl. Nach altem Brauch der Bayei servieren die Frauen ihren Männern mit einem Kniefall das Mahl, das dann mit den Fingern gegessen wird. Wir lachen viel bei dem Szenario, besonders weil das Frauenduo Lee und Mandy sich nicht entscheiden kann, wer den Part übernehmen soll und unser "Solist" T.J. sich gerne eine Frau ausleihen möchte. Lange sitzen wir am Lagerfeuer, es wird auch wieder vielstimmig gesungen.


Sonntag, 07.09.2008

Nur einen Becher löslichen Kaffee im Magen und schon fahren wir wieder ins Gelände. Eigentlich haben wir keine großen Erwartungen mehr nach dem gestrigen erlebnisreichen Tag. Es sind auch nicht mehr alle dabei und so setzt sich T.J. zu uns und überlässt dem Fahrer und dem Santawani-Guide die Kabine. Wir sind noch nicht lange unterwegs, als wir aufgefordert werden, leise zu sein. Chris, unser Fahrer, lenkt ins Gelände. In vielleicht 50 Meter Entfernung streunt ein prächtiges Löwenmännchen durch das Gras. Chris folgt ihm unbeirrt. Wir erhalten wunderschöne Bilder des Tierkönigs, auf allen Chips vielfach abgespeichert. In der aufgehenden Sonne legt er sich auf einer Erhöhung nieder, wir umrunden ihn und fahren ganz nahe heran, keine 10 Meter. Ohne erkennbare Erregung lässt er sein Brüllen über die Ebene schallen. Wahnsinn, welche Lautstärke seiner Kehle entspringt. Fast traurig wendet er seinen Blick uns zu und legt sich dann in voller Länge zur Ruhe. Wir hätten noch lange bleiben können, es war beeindruckend. Aber es geht weiter und Chris macht drei Elefanten aus. Sie sind noch ziemlich weit entfernt und wir warten geduldig, dass sie sich an uns gewöhnen und näher kommen. Und sie kommen! Alle halten den Atem an, als das größere der Tiere mit fächelnden Ohren und laut trötend hinter unserem Jeep vorbeizieht. Unser Fahrer hat das Fahrzeug nicht bewegt, obwohl ihn T.J. aufgefordert hat, er wusste wohl, dass uns dieser Elefant nicht angreifen würde. Nach einem sehr reichhaltigen Frühstück verlassen wir die Unterkunft mit ihren freundlichen Mitarbeitern und fahren in der Mittagshitze zurück nach Maun. Wieder beziehen wir Bungalow 23, wieder Dusche, Wäsche, Fastfood-Lunch am Pool. Um 15 Uhr chauffiert man uns zum Flughafen, denn 8 aus unserer Gruppe haben einen Rundflug über das Okavango Delta gebucht. Wir bezahlen 120 US-Dollar pro Person, (Reisebücher und Unterlagen hatten von 50 - 90 pro Person bzw. 250 US-Dollar pro Maschine gesprochen) für einen einstündigen Flug. Wir fliegen mit Helen und John, zwei sehr lieben Australiern, und Francois, einem unserer Guides. Unser Flug führt uns Richtung Moremi, über die Flächen die wir mit den Mokoros befahren haben und wo wir gecampt haben, zur linken Seite den Boro-River, über Chiefs Island, einer nie überfluteten Insel, und in einer Schleife wieder zurück. Wir sehen faszinierende Landschaften, total unterschiedlich, Herden von Büffeln, Elefanten und Antilopen, Einzelgänger wie Flusspferde und Giraffen. Rosi macht ein Foto nach dem anderen und versucht so viel wie möglich aufzunehmen. Für sie war es das ersehnte und erlebte Highlight der Tour. Der am Boden verbliebene Teil der Reisegruppe erwartet uns geduldig, heute am Sonntag waren leider keine Geschäfte geöffnet. Am Abend nach dem Essen erfahren wir, dass wir morgen ausschlafen dürfen, Frühstück ist um 9 Uhr, die Abfahrt für 11 Uhr geplant. Hintergrund ist der Verlust der gesamten Truckschlüssel. Unser Reiseleiter will sich morgens auf die Suche machen. Wir bezweifeln seine "Zuversicht", selbst ohne Schlüssel, mit Hilfe eines "Locksmith" und durch Kauf einer neuen Zündeinheit das Problem lösen zu können. Warten wir's ab!


Montag, 08.09.2008

Scheinbar sind wir nicht mehr in der Lage, lange zu schlafen. Nach ausgiebiger Morgentoilette packen wir bereits und warten. Mit unseren Nachbarn, Sue und Graham, gehen wir sodann frühstücken. Kurz nach 9 Uhr taucht ein freudestrahlender T.J. auf, er hat seinen Schlüssel wieder gefunden und wir werden gleich nach dem Frühstück den Truck beladen. Alle die noch nicht gepackt hatten, müssen sich jetzt sputen. Die 300 Kilometer bis Nata sind durchwegs geteert. In seiner jugendlichen Lebensfreude lässt T.J. den Truck "frei" laufen und wir fragen uns, was wir wohl heute nicht verpassen sollen. Die Lunchpause machen wir direkt am Straßenrand in praller Sonne. Dabei hatten wir vor einigen Kilometern einen einladenden Picknickplatz passiert. In solchen Situationen vermissen wir das Alleinreisen. Auf dieser Fahrt passieren wir auch einen "strengen" Veterinärzaun. Diesmal reicht es nicht, mit unseren Schuhen durch die Desinfektionslösung zu laufen und die Reifen zu besprühen. Sogar die Schuhe in den Reisetaschen sind den Kontrolleuren wichtig. Der Truck wird durch eine Bodenwanne gefahren und auch die Pässe eines Blickes gewürdigt. Unter Umständen büßen Individualreisende an solchen Posten auch einen Teil ihrer mitgeführten Lebensmittel ein. In unserem Fall genügen aber stets die Angaben und Unterschriften unserer Reisebegleiter. Wir erreichen die Nata-Lodge gegen 15 Uhr und sind fasziniert von unserem "Tent" mit einer Einrichtung wie zur Kolonialzeit. Hier fühlen wir uns wahrhaft als Afrika-Reisende. Rosi geht an den Pool zum Schwimmen und findet ihn fest in deutscher Hand. Abends fahren wir noch in die Sowa-Pan, leider nur ein kleines Stück. Im Mündungsgebiet des Nata ist ein 230 qkm großes Schutzgebiet eingerichtet und wird als Gemeindeprojekt geführt wird, d.h. Verzicht auf Weideland gegen Einnahmen aus dem Projekt. Goldgelbes Steppengras soweit das Auge reicht und dazwischen kahle, salzverkrustete Lücken. Ganz hinten am dunstigen Horizont sieht es aus wie Wasser. Beim Näherkommen stellen wir fest, dass es tatsächlich Wasser ist. Das ist der See, an dem die Flamingos ihre Jungen großziehen, bevor sie ans Meer zurückkehren. Nach intensiven Regenfällen halten sich hier Tausende von Wasser- und Zugvögeln auf. Momentan sind noch einige Pelikane, Störche und Enten hier. Wir hatten um diese Jahreszeit auch nur mehr eine trockene Fläche erwartet. Bevor die Sonne untergeht, taucht sie die große Wasserfläche in silbernes Licht. Wunderschön und romantisch! Die Crew bereitet delikate Häppchen aus Crackern, Oliven, Frischkäse und Gurken, was uns veranlasst, auf das anschließende Dinner in der Lodge zu verzichten.


Dienstag, 09.09.2008

In dieser Unterkunft war kein Breakfast gebucht. Somit treffen wir uns vor der Abfahrt am Truck, um auf dem Parkplatz kurz zu frühstücken. Wie üblich, gibt es Kaffee und Tee, Cerealien, Joghurt und Milch. Das ist kein stilvoller Abschluss dieser wunderschönen Übernachtung. Unsere Tagesetappe an den Chobe-River bemisst sich auf etwa 300 Kilometer. Laut unserem Reiseführer "Reisen in Botswana" eine Teerstraße in ausgezeichnetem Zustand. Für etwa 100 Kilometer trifft das derzeit nicht zu. Die Straßendecke ist übersät von vielen, mehr oder weniger tiefen Schlaglöchern. T.J. versucht scheinbar einen neuen Streckenrekord aufzustellen. Blitzartiges Ausweichen, abrupte Bremsmanöver und heftiges Beschleunigen bringen den hohen Aufbau des Trucks in ein beständiges Wanken und Schlingern und malträtieren Fahrwerk und Insassen. Da wir heute ganz hinten, über der Hinterachse, sitzen, kriegen wir es hautnah ab. Aber zumindest haben wir die Schattenseite erwischt. An der Strecke gibt es wenige Siedlungen, das Grün in der Natur scheint etwas mehr zu werden. Dann durchfahren wir eine riesige Agrarfläche, auf der Soja, Sonnenblumen und Getreide angebaut wird. Ackerland bis an den Horizont, das von gigantisch großen Maschinen bearbeitet wird. Sechs hohe Silos stehen am Straßenrand für die Lagerung. Auch Mineralöl scheint hier gebunkert zu sein, was wir auf Grund der vielen Tankfahrzeuge vermuten. Es ist ein krasser Gegensatz zu den bescheidenen Lebens- und Wirtschaftsverhältnissen, die wir bisher gesehen haben. Aber auch ein beruhigender, denn 1,6 Millionen Batswana sollen sich in ihrem Land ernähren können. Zu Mittag treffen wir in der gebuchten Toro-Lodge bei Kasane ein. Gleichmäßig angeordnet liegen die mit Stroh gedeckten, recht schmucken Bungalows auf grüner Rasenfläche, ohne Schatten spendende Bäume. Wir vermissen als erstes ein Moskitonetz und entdecken viele Möglichkeiten für die blutsaugenden Biester bei uns einzudringen. Und das hier am Fluss! Letztendlich werden wir gut schlafen und auch keine Mückenstiche abkriegen. Wir haben zwar TV, aber der Deckenventilator funktioniert nicht, was wir für uns als wichtiger erachten. Der Raum ist auch sehr klein und das Badezimmer ziemlich schlicht, die Lage der Lodge direkt am Chobe-Ufer aber wunderschön. Wohl dem, der hier in der ersten Reihe wohnt! Nach dem Lunch, um 15.30 Uhr wollen wir in den Ort Kasane, das übliche Dreigestirn - Geld - Food - Internet. Dafür ist T.J. so gerast! Bereits um 14.30 Uhr holt Chris uns aus dem Bungalow ab, alle sind fertig zur Abfahrt. Haben wir etwas falsch verstanden? In Kasane kriegen wir zwei große Baobab-Bäume zu sehen, können sie anfassen und fotografieren. Den ersten und einzigen Zugang zum berühmtesten Baum Afrikas haben wir im Hinterhof des Polizeigebäudes, für Rosi sehr ernüchternd. Fast ist sie nicht gewillt, die Kamera zu zücken. Dieser ungewöhnliche Baum kann bis zu 3000 Jahre alt werden, sein massiger Stamm speichert viel Wasser, weshalb die Elefanten ihn mit ihren Stoßzähnen bearbeiten. Etwa zwei Tage zieren ihn große weiße Blüten. Seine jungen Blätter werden wie Spinat gekocht und seine ovalen samtigen Früchte enthalten enorm viel Vitamin C. In den meisten afrikanischen Kulturen wird er hoch verehrt. Wir beobachten die Menschen auf der Straße, kaufen uns Getränke und plaudern mit Mitreisenden. Die "Anmache" kleiner Kinder lässt sich hier auch nicht mehr mit kleinen Trillerpfeifen befriedigen: sie lassen uns deutlich spüren, dass ihnen Geld lieber wäre. Otto borgt sich von Graham einen Adapter um seine Video-Cam-Akkus zu laden. Unser Weltreise-Adapter passt nicht, aber Graham ist offensichtlich für alle Situationen gerüstet. Er konnte sogar mit Optikerwerkzeug helfen, als Kristins Brille kaputt ging. Um 19.30 sind wir zum Dinner verabredet, um 20 Uhr können wir bestellen, um 21 Uhr wird die Vorspeise serviert. Lange müssen wir auf unser Impalasteak warten, es schmeckt lecker, Rindfleisch nicht unähnlich. Auch das Bezahlen dauert seine Weile - Otto ist darüber sehr ungehalten. Selbst bei unserem Reiseleiter haben wir schon wiederholt Reaktionen erlebt, wo ihn "african tardiness" nervt. Rosi versucht zu beruhigen, sie hat, vielleicht jobbedingt, stets mehr Nachsicht für den Service.


Mittwoch, 10.09.2008

5 Uhr Aufstehen - 5.30 Uhr Treffen an der Rezeption - 6 Uhr Abfahrt zum Gamedrive. Dazwischen - Warten! Der Fahrer des Lodge-eigenen 4x4 fordert uns auf, wegen der morgendlichen Kälte unsere "Blankets" aus den Chalets mitzunehmen. Es stellt sich als überlebensnotwendig heraus! Die Anfahrt zum Chobe Nationalpark ist wahrlich kalt und windig. Wir teilen unsere Decke noch mit einer sehr netten Spanierin und stellen fest, wie leicht uns in diesem Fall die Unterhaltung in Englisch fällt. Selbst Rosi kann sie verstehen und einfache Antworten geben. Das Platzangebot in den Fahrzeugen nötigt uns, die Gruppe aufzuspalten, und so fahren die Nicht-Australier mit anderen Gästen. Beim Eintritt in den Nationalpark muss der Driver die Nationalitäten der Passagiere auflisten, da ist unser Mix-Fahrzeug eine Herausforderung. Im diffusen Licht entdecken wir die ersten Dickhäuter. Wir lassen die Kamera zu, hier am Chobe mit der größten Elefantenpopulation können wir getrost auf bessere Lichtverhältnisse warten. Dann geht die Sonne auf und beginnt langsam unsere kalten Körper zu wärmen. Das Licht zum Fotografieren wäre jetzt richtig gut, allein die Tierwelt macht sich ein bisschen dünne oder steht auf der falschen Seite. Allerdings ist die Landschaft grandios. Um 8 Uhr treffen sich alle Fahrzeuge am Fluss zu einem Becher Kaffee aus dem Picknickkorb. Hätte da nicht auch noch ein Keks Platz gehabt? Rosi verscheucht am Ufer ein Krokodil, es hat Menschenaufläufe scheinbar nicht so gern. Auf der Rückfahrt lassen sich noch einige Kudus, Impalas und Warzenschweine sehen, aber auch die vom Abenddrive verwöhnte Spanierin ist enttäuscht. Allerdings dürfen wir uns ihrer Aussage nach sehr auf die Bootsfahrt freuen. In der Lodge gibt es Frühstück, alle stürmen das Büffet, der Koch der die Eier brutzelt, kommt gehörig ins Schwitzen. Haben wir auf unseren Reisen schon wiederholt erlebt, dass die Deutschen wie verhungert ans Büffet stürzen - hier müssen wir es revidieren: auch andere Nationen können das. Alles wird noch verstärkt durch die Engpässe seitens der Küche und den Service. Mal gibt es kein Besteck, dann keinen Toast, dann ist der Kaffee aus. Rosi hat erst eine Tasse Kaffee ergattert, da sind andere schon längst fertig. Aber wir werden auch satt, fast alle unsere Bedürfnisse können wir befriedigen, zum Schluss wird es angenehm ruhig. Es bleibt genügend Zeit, um zu lesen, Notizen zu machen und die digital erlegten Tiere zu betrachten. Um 14.30 Uhr fahren wir in die exklusive Chobe-Safari-Lodge, dort beginnt eine Bootsafari. Das flache Aluminiumboot hat wie abgezählt 13 Sitzplätze, ein Stoffdach bietet notdürftig Sonnenschutz. Unser Kapitän heißt Emty und er schippert uns nun bis Sonnenuntergang durch die tierreiche Wasserwelt. Mit seinem Begleiter erklärt er uns Flora und Fauna und kann Rosi Mangostan-Bäume zeigen. Ganz nahe bringt er uns an die Tiere heran, setzt den Kiel stabilisierend auf das Ufer und meist auch noch an der fotogenen Seite. Wir befahren den südlichen Wasserarm des Chobe, vorbei an Sidudu Island, jener unscheinbaren Grasinsel, um die sich Botswana und Namibia säbelrasselnd gestritten haben. Manchmal kommt ein Gefühl von Disneyland auf. Die Zeit vergeht wie im Flug, wir erleben noch einen wunderschönen Sonnenuntergang auf dem Wasser. Auf der Rückfahrt nehmen wir das vorgebuchte Abendessen in einem Restaurant ein, das auch eine Campsite betreibt. Wir stellen fest, dass wir als Individualtouristen diese Lokalität nie finden und auch nicht anfahren würden. Letzteres gilt auch für unsere Toro Lodge. Die Zufahrten sind wenig ausgeschildert, lang und unschön. Die Attraktivität erschließt sich erst spät, vermutlich hätten wir schon gewendet. Das Essen ist sehr gut, für 60 Pula ausgesprochen preiswert. Es scheint eine gute Adresse zu sein, denn auch die Bar ist viel besucht und der Parkplatz komplett voll. Danach heißt es wieder packen, morgen um 8 Uhr wollen wir an der Grenze nach Sambia sein.


Donnerstag, 11.09.2008

Die Formalitäten an der botswanischen Grenze sind schnell erledigt, unser Pass erhält den Ausreisestempel. Wir überholen eine irr lange Schlange von Trucks und fragen uns, ob die guten Leute wohl noch heute über den Sambesi kommen werden. Wer von Botswana nach Sambia ausreisen will, muss durch dieses Nadelöhr. Zwei 40-Tonnen-Fähren sind von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang unterwegs, Menschen und Waren über die Grenze zu befördern, weil kein Anrainer sich zuständig fühlt, eine Brücke zu bauen. Es herrscht ein unsagbares Gedränge, viele Menschen warten hier oder hantieren mit Gepäck. Nach nur kurzer Zeit fährt unser Fahrzeug auf die kleine Fähre, wir gehen hinterher. Von den großen Lastzügen passt immer nur einer darauf. Es geht sehr eng zu, die Menschen schleppen an Waren, was sie gerade tragen können. Hier ist man sich selbst der Nächste. Die Überfahrt dauert zum Glück nicht sehr lange, aber auch die sambesische Seite ist ein einziges Waren- und Menschenlager. Sambia verlangt 50 US-Dollar für ein Visum von uns Deutschen, auch von den australischen Mitreisenden. Die Engländer müssen 140 US-Dollar bezahlen. Für knapp 2 Tage ein teurer Spaß. Der Schalterbeamte nimmt Geld und Pässe in Empfang und schickt uns dann auf die Straße. Die Situation würde uns als Alleinreisende ziemlich verunsichern. Aber irgendwann teilt man uns die Reisedokumente wieder aus. Etwas aufwändiger ist die Einreise unseres Trucks. Der braucht eine Einreiseberechtigung, Carnet de Passage und eine Kfz-Haftpflichtversicherung. Das dauert alles mehr als eine "afrikanische Stunde". Aber schließlich sind wir unterwegs zu den Victoria-Fällen. Sambia scheint auf den ersten Blick auch nicht anders zu sein, auf den zweiten doch etwas "moderner". Es fällt uns auf, dass nicht mehr so viel traditionelle Kleidung getragen wird, die Frauen bekämpfen das Kraushaar mit modischen Schnitten. Auf vielen Schildern werden die Bürger aufgefordert, die Orte sauber zu halten, was offensichtlich Wirkung zeigt. Die Victoriafälle sollen ja auf sambischer Seite nicht so imposant sein, außerdem ist die Reisezeit nicht die Beste. Aber unser Guide T.J. hat uns doch etwas Hoffnung gemacht. Umso größer ist die Enttäuschung: nur an drei Stellen fließt noch Wasser über die Kante. Durch den unterschiedlichen Wasserstand des Sambesi stürzen bei Hochwasser im April/Mai etwa 550 Mill. Liter Wasser über die Fallkante, im November/Dezember sind es nur mehr 20 Mill. Liter. Die Basaltklippe und der Blick in die Tiefe faszinieren, gigantische 108 Meter hoch. Aber als wir dann auch noch erfahren, dass man Wasser hoch pumpt um wenigstens dieses Szenario zu erzeugen, ist es um unsere Freude geschehen. Sehnsüchtig blicken wir auf die Westseite (Simbabwe), wo die aufsteigende Gischt den Blick auf das fallende Wasser verhindert. Wir wandern die nördliche Fallkante entlang durch den Sambesi. In kleineren und größeren Tümpeln halten sich Wasserhyazinthen, Einheimische haben ihren Badespaß. Es ist sehr heiß geworden. Wir gehen zurück zum Parkplatz, wo die Souvenirstände eifrig belagert werden. Mittagspause machen wir an der Waterfront, damit wir die Möglichkeit haben, die Aktivitäten der letzten Tage zu buchen. Da wir ja morgen bereits abreisen, reservieren wir nur die Sunset-Cruise mit Dinner für heute Abend. Das Mittagessen ist keine lukullische Angelegenheit. Wir essen Salat mit Hühnchen, alle anderen bleiben der Fast-Food Tradition treu. Nur kurz ist der Aufenthalt in der wunderschönen Maramba Lodge, unserer Herberge für die letzte Nacht, die sehr stilvoll und wunderschön eingerichtet ist. Die anschließende Kreuzfahrt auf dem Sambesi ist pure Touristenattraktion, deren Hauptzweck der unbeschränkte Konsum von Getränken zu sein scheint. Das "Dinner" verdient seinen Namen nicht. Wir haben uns ein stilleres Plätzchen gesucht, anfangs hat sich unser Guide Chris zu uns gesellt. Er war uns die ganze Zeit über sehr zugetan. Er zeigt uns Fotos seiner Familie, die in Simbabwe lebt, Frau und zwei Kinder. Er will, dass wir Fotos machen und sie ihm per Internet zukommen lassen. Wir lassen die Landschaft an uns vorüberziehen, ja wir ignorieren sie fast. Riesige Schwärme von Webervögeln ziehen über den Himmel, ein grasendes Flusspferd wird mit lauten Rufen verscheucht. Ryan nimmt die Gelegenheit wahr, vor der Heimfahrt das obligatorische Trinkgeldkuvert an T.J. zu übergeben und da Chris momentan nicht auffindbar ist, auch dessen Umschlag. In der Maramba Lodge angekommen, gehen erst einmal alle Lichter aus. Geraume Zeit brauchen wir, um unser Chalet wieder zu finden. Ohne Taschenlampe und im unbekannten Gelände fällt uns das gar nicht so leicht. Später setzen wir uns noch mit einer Tasse Kaffee vor unseren Bungalow, um im Kerzenschein zu lesen und zu schreiben, nicht ohne Mückenlotion.


Freitag, 12.09.2008

Wir haben sehr gut geschlafen, das großzügige Moskitonetz und die Mückenbekämpfung durch den Zimmerservice haben sicher dazu beigetragen. Das Frühstück nehmen wir auf der Terrasse des Restaurants ein. Chris leistet uns noch Gesellschaft, dann verabschieden wir uns herzlich von den anwesenden Mitreisenden, Sue und Graham aus England und Helen und John, dem ältesten Paar in der Gruppe. Von Kristin und Ryan, sowie Debby und Mick haben wir uns schon am Vorabend verabschiedet. Die beiden Jüngsten, Lee und Mandy treffen wir im Gelände, sie zeigen bereits Anzeichen von Langeweile. Unsere beiden Guides bringen uns zum Flughafen und nehmen uns zum Abschied in den Arm. Dann sind wir allein. Wir checken ein, geben die letzten Groschen für Souvenirs aus und treffen nochmals unsere nette Spanierin. Zwei Stunden dauert der Flug nach Johannesburg. Die vier Stunden Aufenthalt laufen wir durch die Geschäfte. Der Flieger nach Frankfurt ist eng bestuhlt 3 - 4 - 3, und proppenvoll. Wir haben die mittleren der vier Sitze, super! In der abgedunkelten Zeit finden sich drei Reihen vor uns zwei Reisende und haben sich unendlich viel zu erzählen. Der Steward bringt Rosi Ohrstöpsel, damit sie endlich etwas einschlafen kann. Man möchte es nicht glauben, kaum gehen die Lichter wieder an, setzen sich die beiden Ruhestörer und - schlafen ein! In Frankfurt reicht die Zeit ohnehin nur zum Umsteigen, den Flug selbst verschlafen wir. Bei unserer Landung in München ist es 7.25 Uhr. Wir benutzen die S-Bahn bis Eching, besorgen uns auf dem Heimweg ein Frühstück und sind dann eigentlich gar nicht mehr so müde. Wir schauen uns die Filme an und erleben den Urlaub noch einmal!

Kea itumela Botswana!

© copyright Otto Kinateder